Schulchronik

Geschichte der Grundschule Pieschen

Pieschen gehörte ursprünglich zur Kaditzer Kirch­schule. Um den weit­en Weg nach dort abzukürzen, ent­stand um 1613 eine Winkelschule in Pieschen, die 1730 als unab­hängig anerkan­nt wurde. Der Unter­richt erfol­gte zunächst in Piesch­en­er Bauern­häusern, bevor 1805 an der Bürg­er­straße 76 ein eigenes Schul­haus errichtet wurde. 1860/61 ent­stand ein Neubau an der Bürg­er­straße 68 (Foto rechts), der bis zum Bau des Rathaus­es 1891 zugle­ich Sitz der Piesch­en­er Gemein­de­v­er­wal­tung war. Später war hier ein Kinder­garten unterge­bracht. Heute dient dieses Gebäude als Stadt­teil­haus “Emmers” kul­turellen Zweck­en und wird vom Jugend­vere­in “Out­law” betrieben. Regelmäßig find­en Filmvor­führun­gen, Konz­erte und andere Ver­anstal­tun­gen statt. Außer­dem gibt es einen Jugend­club, ein kleines Café und den “Jobladen” der QAD.

1879 fol­gte die bis heute als 26. Grund­schule genutzte Schule an der Oster­bergstraße 22. In ihr gab es 14 Klassen­z­im­mer, eine Turn­halle, eine Direk­toren­wohung im 2. Stock und eine Haus­meis­ter­woh­nung im Keller. Bere­its 1885 musste dieses Schul­haus um einen Seit­en­flügel und damit um 5 Zim­mer erweit­ert wer­den. Das Haus Oster­bergstraße 22 reichte bald nicht mehr aus, deshalb wur­den in Miet­shäusern in der Mohn­straße und Leis­niger Straße und später im Haus Wurzen­er Straße Nr.5 Klassen unterge­bracht. Am 23. März 1916 erhielt die 26. Volkss­chule das Gebäude Wurzen­er Straße 5. Sie nahm dort später die 5. Mäd­chen­beruf­ss­chule auf, während im Haus Oster­bergstraße 22 die V. Fach- und Fort­bil­dungss­chule für Knaben und die neu gegrün­dete Hil­f­ss­chule Pieschen Unterkun­ft fanden.

Im ersten Weltkrieg ging der Unter­richt in der Schule ohne große Störun­gen weit­er, auch wenn eine Anzahl Lehrer zum Kriegs­di­enst ein­berufen wurden.

An die Zeit­en des zweit­en Weltkrieges erin­nert sich Ober­lehrer Alfred Neustadt so:

„Gle­ich zu Beginn musste das Schul­haus plöt­zlich geräumt wer­den, da eine Artel­lerie-abteilung das Gebäude belegte. Die Kinder kamen während­dessen täglich in den Schul­gar­ten und holten ihre Auf­gaben. Damit begann eine Zeit der Unruhe. Nicht weniger als zwölf­mal musste umge­zo­gen wer­den mit allen Lehrmit­teln und den dazu gehören­den Schränken nach der 40./56., der 29. und der 28. Schule. Jedes­mal musste kurzfristig geräumt wer­den, oft zogen wir aber schon nach kurz­er Zeit wieder in unser Haus Wurzen­er Straße 5. Beim Räu­men der Zim­mer durch Gefan­genenkom­man­dos wur­den die Bänke und Möbel in der Turn­halle oft bis an die Decke gestapelt. Die Möbel lit­ten dabei beson­ders, da sie wahl­los übere­inan­der gestellt oder gelegt wur­den. Ein Teil der guten Schul­mö­bel wurde stark beschädigt, wenn nicht gar ver­nichtet. Län­gere Zeit war das Haus mit Wol­hynien­deutschen belegt. Dann wurde das Haus als Durch­gangslazarett für Stal­in­grad­kämpfer genutzt. In der Nacht vom 13. Zum 14. Feb­ru­ar 1945 kam unsere Schule, im Gegen­satz zur 27., noch glimpflich weg. Es waren vor allem Schä­den an den Fen­stern entstanden.

Nach dem Zusam­men­bruch wurde der Unter­richt zunächst aus­ge­set­zt, Das Haus Wurzen­er Straße 5 war erst Kranken­hil­f­sstelle, dann Krankenhaus.“

Nach Ende des zweit­en Weltkrieges war der Neube­ginn des Schul­be­triebes für das Schul­ge­bäude an der Oster­bergstraße schwierig. Bänke, Stän­dertafeln und Podeste für die Lehrerpulte wur­den aus einem Lager­raum der Leis­niger Straße geholt und teil­weise bis in die 1970er Jahre genutzt. In Erman­glung von Glass­cheiben wur­den kaputte Fen­ster mit Holz oder Pappe geschlossen. Die Kohlen für die Ofen­heizung der Zim­mer wur­den zunächst im Gang vor den Zim­mern deponiert.

In der Nachkriegszeit war das Schul­haus Schau­platz für ver­schiedene Kul­turver­anstal­tun­gen, da es im Zen­trum der Stadt an geeigneten Sälen man­gelte. Zu DDR-Zeit­en wurde die Schule nach einem Piesch­en­er Antifaschis­ten 26. POS “Arno Lade” genannt.

Mit Beginn des Schul­jahres 1993/94 erfol­gte über 3 Jahre die voll­ständi­ge Rekon­struk­tion des Schul­haus­es bei laufen­d­em Schul­be­trieb. Dabei war es erforder­lich, zwei Klassen zeitweilig im Bürg­er­saal des Rathaus­es bzw. im Gemein­de­saal der Markuskirche zu unterrichten.

Am 05. April 1993 grün­dete sich der Fördervere­in der Schule, der Unter­richt und Arbeits­ge­mein­schaften sei­ther tatkräftig unterstützt.

Galvanohof heute
Gal­vanohof heute

Die Bilder dieser Seite stam­men aus der Festschrift zur 125 Jahrfeier der 26. Grund­schule und aus der Dres­d­ner Stadt­teilgeschichte Pieschen.

Schulfördervere­in der 26. Grund­schule (Hrsg.), “Festschrift” Dres­den 2004

Umweltzen­trum Dres­den e.V. und pro Pieschen e.V. (Hrsg), “Pieschen Aus der Geschichte eines Dres­d­ner Stadt­teils”, Dres­den 2001

Ab Juli 2020 wur­den umfan­gre­iche Bau­maß­nah­men im Rah­men der Brand­schutzsanierung an durchge­führt. Auch die Erneuerun­gen tech­nis­ch­er Leitun­gen, die zum Aus­bau ein­er mod­er­nen Schule nötig sind um im dig­i­tal­en Zeital­ter mitzuhal­ten, standen im Fokus.